Die Klassifikation ist ein Machtverhältnis
Karsten Schuldt schreibt unter dieser Überschrift auf LIBREAS.Library Ideas ausführlich über das Buch von Melissa Adler: Cruising the Library: Perversities in the Organization of Knowledge (2017). Sein Fazit: „Pleasure reading für Theorie- und Bibliotheksinteressierte.“
„Cruising the Library ist eine buchlange Reflexion über die Macht, die durch bibliothekarische Klassifikationen ausgeübt wird, diskutiert anhand des Beispiels der Library of Congress (LoC). Melissa Adler – selber Assistant Professor für Library and Information Science – nutzt dazu, wenig überraschend, feministische, post-strukturalistische und anti-rassistische Theorie, insbesondere Eve Kosofsky Sedgwick, Michel Foucault und Roderick A. Ferguson. All diese theoretischen Ansätze thematisieren in der einen oder anderen Weise die Gewalt und Einschränkungen, die Wissenssysteme produzieren, und versuchen gleichzeitig zu verstehen, wie man diesen entkommen oder gerade doch nicht entkommen kann. [... Weiterlesen]
Auch der unter dem Artikel veröffentlichte Kommentar von Walter Umstätter bringt die Probleme noch einmal auf den Punkt, u.a. so: „Da Bibliotheken weit mehr Glauben, Hoffnungen, Wünsche, Halbwissen, Hypothesen, Lobbyismus oder Ideologien enthalten, als Wissen, sind wir auch in der sogenannten Wissensgesellschaft gezwungen, unser Unwissen durch die Wissenschaftsgesellschaft zu bekämpfen. Wenn sich Bibliotheken und Dokumentationen weiter der Organisation menschlichen Wissens widmen wollen, müssten sie darum klarer zwischen Wissen (als begründete Information) und all den anderen Formen publizierter Informationen unterscheiden.“