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Braun, Fritz

Geb. 17.6.1892 in Berlin, gest. 6.10.1981 in Kiel.

 

Nach dem Kriegsdienst (mit Auszeich­nung, auf die er offen­sichtlich auch später noch großen Wert legte) 1922 Pro­motion in Jena (Diss.: »Johann Balthasar An­tesperg. Stu­dium und Quellen zu einer Darstel­lung seines Lebens und seines Werkes«). 1923 Lehramtsprü­fung, spä­ter Studien­rat, seit 1932 Mitarbeiter am Atlas zur deut­schen Volks­kunde in Schleswig-Hol­stein. 1934 wurde er aus rassistischen Gründen zuerst aus dem Schul­dienst ent­lassen, dann auch beim »Atlas«. 1939 Emigration nach Eng­land. Von 1941-1948 arbeitete er als Lek­tor an der Universität Bir­mingham. 1948 Rückkehr nach Kiel, seit 1949 Lehrauftrag an der dortigen Universität (seit 1950 wieder als Studienrat im Hoch­schuldienst). 1957 wurde er pensio­niert.

Kleinere Veröffentlichungen vor allem im volks­kundlich-lexikogra­phischen Bereich, die von ei­ner umfassenden kultur- und auch sprachverglei­chenden Kenntnis zeugen, etwa »Heie und Heier = Ramm­bock«.[1] Ein größeres Publikations­projekt über ein nordfriesi­sches Glossar aus dem 18. Jhd., an dem er seit 1923 arbeitete, ist nicht mehr fertiggestellt wor­den, s. dazu die Gedenk­schrift (Q: 15-22). Wegen der bemerkens­werten Herausge­berkonstellation sei noch auf die »Dankes­gabe für Albert Leitz­mann« verwiesen, die er gemein­sam mit dem späteren NSDAP-Aktivisten Kurt Stegmann von Pritzwald heraus­gab,[2] in der er eine umfangreiche Edition ei­nes nordfrie­sischen Glossars aus dem Nachlaß von R. Rask vorlegte: »Briefe von R. Rask an J. Hal­bertsma«, S. 137-211, die Edition des Glos­sars dort S. 161-211;[3] s. auch die paral­lele Edi­tion mit ausführli­chen biographischen An­merkungen »Zwei Väter der friesi­schen Sprach­wissenschaft. Briefe H. G. Ehrentrauts an J. H. Hal­bertsma«,[4] sowie die Briefedition »Karl Freiherr von Richthofen an Tiede Roelofs Dyk­stra«.[5] Diese Beiträge sind wohl als Vorar­beiten für eine geplante größere Un­tersuchung zur Ge­schichte der (sprachwissenschaftlichen) Friesi­stik zu sehen.

Q: LdS: unplaced; Gedenk­schrift »In Memoriam Dr. phil. Fritz Braun«, Kiel: Germa­nistisches Seminar der Universität 1981. Zur Vita von Braun s. dort die Bei­träge von F. Debus und F. Ortmann (ohne Schriftenver­zeichnis);[6] Hinweise von H. Niebaum.



[1] In: »FS G. Cordes«, hgg. von F. Debus/ J. Hartig, Bd. II, Neumünster: Wachholtz 1976: 42-55.

[2] Jena: Frommann 1927.

[3] S. dazu die Besprechungen von F. Holthausen in: Teuthonista 5/1928-1929: 92-99 und vor allem die ausführliche Würdigung von H. Col­litz in: Lg. 5-6/1929-1930: 195-201.

[4] In: Jb. d. Ges. f. bild. Kün­ste u. vaterländ. Altertümer zu Emden 22/1927: 343-354.

[5] In: Germ.-Rom. Ms. 14/1926: 310-311.

[6] Jedenfalls in der mir freundlicherweise von H. Niebaum zur Verfügung gestellten Ko­pie.