Buck-Vanioğlu, Eva
Studium der Anglistik und Romanistik in Köln. Befreundet mit Hans Marchand, hörte sie mit diesem auch bei Spitzer. Mit Marchand machte sie wohl auch in Köln ihr Staatsexamen und folgte diesem 1934 nach Istanbul, wo sie ihn später heiratete. Rassistisch verfolgt war sie selbst nicht. Spitzer stellte beide an der von ihm geleiteten Sprachenschule ein, wo sie (nach Angaben von R. Heyd) vor allem die Anglistik aufbaute, deren Literaturgeschichte auch ihr Hauptinteresse galt. Ihre Lebensverhältnisse in der Türkei waren recht komplex: nach der Scheidung von Marchand lebte sie mit ihrem vorherigen (gemeinsamen) türkischen Vermieter zusammen, den sie zunächst nicht heiraten konnte, weil ihr das deutsche Generalkonsulat in Istanbul dazu die notwendigen Unterlagen verweigerte. Erst nach dem Abbruch der dipomatischen Beziehungen 1944, in deren Folge sie zunächst auch interniert wurde, konnte sie heiraten – daher ihr Doppelname).[2] Sie blieb auch nach dem Krieg auf ihrer Stelle (1951 firmierte sie in ihren Publikationen als »chargée d'enseignement«) und gab sowohl literaturwissenschaftliche (z.B. eine Textanthologie der »westlichen Literatur« auf Türkisch, 1955) wie Arbeiten für den Sprachunterricht heraus, darunter ein Handbuch »L'enseignement du Français. Une méthodologie«,[3] das von allgemeinen pädagogischen Problemen (z.B. der Frage der körperlichen Strafen) bis zu konkreten Unterrichtsvorlagen reicht. Sprachlich-grammatische Fragen, von der Phonetik bis zur Syntax (z.B. zum Artikel- und Tempussystem) werden relativ ausführlich erörtert (bes. S. 102-137), Hinweise auf Probleme im Türkischen (das B.-V. als Unterrichtssprache bei ihren Untersuchungen voraussetzt) finden sich zwar gelegentlich, aber keine kontrastive Analyse. Nach Ende ihrer Dienstzeit zog sie mit ihrem türkischen Ehemann nach Frankreich.
Q: Widmann 1973: 106; Hinweise von R. Heyd; passim in Hillebrecht, Haymatloz; Hoss (2007: 155); Auskunft Universitätsarchiv Köln (Dr. Wischnath).
[1] Im Universitätsarchiv Köln sind keine genaueren Angaben zu ermitteln. Das Todesdatum geht aus einem Brief von Traugott Fuchs an Rosmarie Heyd vom 22.10.1982 hervor, publiziert in: G. Stauth/F. Bitek (2007): 187.
[2] Zu den komplexen Verhältnissen, s. hier bei Marchand, der später die Tochter ihres Mannes (und früheren Vermieters) Vanioğlu heiratete.
[3] Istanbul: La Turquie moderne Basımevi 1951.