Patrick Eiden-Offe/Moritz Neuffer: WAS IST UND WAS WILL KULTURWISSENSCHAFTLICHE ZEITSCHRIFTENFORSCHUNG?

Inmitten der verheerenden Weltwirtschaftskrise fassten Walter Benjamin und Bertolt Brecht 1929/30 den Plan, eine Zeitschrift zu gründen. Sie sollte Krisis und Kritik heißen und sich nicht nur der »Krise auf allen Gebieten der Ideologie« annehmen, sondern selbst, mit den Mitteln der Kritik, Krise produzieren: »Aufgabe der Zeitschrift ist es, diese Krise festzustellen oder herbeizuführen«, schrieb Benjamin an seinen Freund Brecht.[1] Ihr reger Austausch über potentielle Themen, Schreibweisen und Beitragende offenbart, dass Benjamin und Brecht nicht nur die Inhalte, sondern auch die sozialen und operativen Dimensionen ihres – letztlich niemals realisierten – Projektes im Blick hatten. Krisis und Kritik, so ihre Überzeugung, würde »die bisher leere Stelle eines Organs einnehmen, in dem die bürgerliche Intelligenz sich Rechenschaft von den Forderungen und den Einsichten gibt, die einzig und allein ihr unter den heutigen Umständen eine eingreifende, von Folgen begleitete Produktion im Gegensatz zu der üblichen willkürlichen und folgenlosen gestatten«.[2]

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