›Corona-Helden‹: Sinn und Unsinn
Wie in trüben Zeiten üblich, schießen Helden*innen im Augenblick wie Pilze aus dem Boden. Vor allem die Bild-Zeitung ruft seit Wochen unablässig neue »Corona-Helden« aus. In ihrer Onlineausgabe mitunter mehrmals täglich. Die restliche Presse zog bald nach. Der Verbreitung des Virus konnten die vielen Helden und die sie kürenden Instanzen freilich von Anfang an nicht hinterherkommen. Das ist schlecht. Denn Helden sind herkömmlichen Vorstellungen zufolge eher zu schnell als zu langsam und ihre Wirkmacht hängt davon ab, dass es nur wenige von ihnen gibt. Zwar ist die Inflation des Heldentitels eine feste Signatur der Moderne, doch verrät sie stets, dass die Zeit der ›echten‹ Helden und ihrer weltbewegenden Taten schon lange vorbei ist – wenn es sie außerhalb der Literatur denn überhaupt je gegeben hat. Je mehr Helden man in nächster Zeit ans Licht zerrt, desto weniger werden sie am Ende ausgerichtet haben. „Claude Haas: Heldenpandemie oder Pandemiehelden? BEMERKUNGEN ZUR NEUESTEN HEROISMUSFORSCHUNG“ weiterlesen