Nicht dass der Name Donald Trump in Stephen Greenblatts neuem und immerhin bereits fünften Buch über Shakespeare auch nur ein einziges Mal fallen würde.[i] Es trägt den Untertitel »Shakespeares Machtkunde für das 21. Jahrhundert« und gefällt sich in seitenlangen Anspielungen wie dieser:
»Er [Richard III.] ist ein pathologischer Narzisst und in höchstem Maße arrogant. Er verfügt über eine groteske Anspruchshaltung und hat nie einen Zweifel daran, dass er tun kann, was er will. Er brüllt gern Befehle und sieht, wie seine Untergebenen sie hastig ausführen. Er erwartet unbedingte Loyalität, ist aber unfähig zur Dankbarkeit. Die Gefühle anderer bedeuten ihm nichts. Er hat keinen natürlichen Anstand, keine Vorstellung von Mitmenschlichkeit, kein Schamgefühl.
[…] Er teilt die Welt in Sieger und Verlierer ein. Die Sieger erwecken seine Anerkennung, sofern er sie für seine Zwecke nutzen kann; die Verlierer erregen nur seinen Spott. Das Gemeinwohl ist etwas, von dem nur Verlierer reden. Er redet lieber vom Gewinnen. Er war immer von Reichtum umgeben, er wurde in ihn hineingeboren und macht ausgiebig von seinem Vermögen Gebrauch.« (65f.)
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