Claude Haas hat kürzlich anlässlich des Kafka-Jahres bemerkt, dass die intellektuelle Ausbeute literarischer Gedenkjahre in der Regel mager ausfalle und zu solchen Anlässen »viel Nippes« auf den Markt geworfen werde.[1] Im Fall des afroamerikanischen Schriftstellers und Aktivisten James Baldwin, der 2024 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, ist die Lage glücklicherweise eine andere. Denn sein Jubiläum fiel in eine schon seit einigen Jahren andauernde ›Baldwin-Renaissance‹, die maßgeblich durch Filme wie Raoul Pecks I Am Not Your Negro (2016) und Barry Jenkins’ If Beale Street Could Talk (2018) angestoßen wurde und im Zuge der Internationalisierung der Black Lives Matter-Bewegung nach der Ermordung von George Floyd 2020 weiter an Fahrt gewann. „Gianna Zocco: 100 JAHRE JAMES BALDWIN. Zu René Aguigahs Baldwin-Porträt“ weiterlesen