EIN FORSCHUNGSPROJEKT ZU ERNST JÜNGERS BRIEFARCHIV. Detlev Schöttker im Gespräch

Detlev Schöttker antwortet auf Fragen von Alexander Pschera, Publizist und Vorsitzender der Ernst und Friedrich Georg Jünger Gesellschaft e.V.. Das Interview erschien im April 2017 auf der Webseite der Ernst und Friedrich Jünger Gesellschaft e.V.

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DER FRAGEBOGEN: Wir fragen, Patrick Hohlweck antwortet

Der Proust’sche Fragebogen dient traditionell dazu sich kennenzulernen, sei es in einem französischen Salon, wo er einst entstand, sei es auf der letzten Seite eines deutschen Magazins. Wir haben unseren eigenen Fragebogen für den ZfL BLOG entworfen. Hier antwortet jetzt Patrick Hohlweck, der seit Beginn dieses Jahres als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt Lebenslehre – Lebensweisheit – Lebenskunst beschäftigt ist.

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Eva Axer: WAS HEISST EINHEIT IN DER MANNIGFALTIGKEIT? Johann Gottfried Herders Kulturtheorie

»Erstaunen muß man über die Vielheit der Abänderungen, die auf unsrer Erde wirklich sind, noch mehr erstaunen aber über die Einheit, der diese unbegreifliche Mannigfaltigkeit dienet. […] Ich wünschte, mein Buch erreichte nur einige Striche zur Darstellung dieser großen Aussicht«.[1]

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Georg Toepfer: BIODIVERSITÄT

›Biodiversität‹ ist ein Schlüsselbegriff unserer Zeit, auf dem Forschungsprogramme, ethische Debatten zum Mensch-Natur-Verhältnis und politische Aktivitäten basieren. In der öffentlichen und politischen Kommunikation funktioniert der Begriff offenbar gut. Er transportiert Achtung und Verantwortung für die Natur, Toleranz gegenüber dem Fremden, Freude an der Heterogenität und Mannigfaltigkeit. Biodiversität steht parallel zur kulturellen Vielfalt und passt in unsere durch Pluralismen geprägte Gegenwart. Denn der Begriff drückt nicht nur Enthierarchisierung und Pluralisierung der Perspektiven aus, Verzicht auf eine übergreifende, durchgängig gültige Ordnung und den Eigensinn und Eigenwert jedes einzelnen, auch nichtmenschlichen Wesens. Er steht auch für das Zusammenführen von wissenschaftlichen mit ethischen, ästhetischen und ökonomischen Aspekten eines Gegenstands und für die Hoffnung auf den letztlich harmonischen Zusammenklang des vielstimmigen Mit- und Gegeneinanders. „Georg Toepfer: BIODIVERSITÄT“ weiterlesen

Mona Körte: RAOUL SCHROTTS »ERSTE ERDE. EPOS«. Die Geburt des Universums in einer untoten Gattung

Wer im 21. Jahrhundert von ›Epos‹ spricht, meint selten die Gattung im Sinne eines ausgreifenden Erzählentwurfs in Versform, als vielmehr das, was von ihr übrigblieb: die ›epische Breite‹. Allerdings ist das einst gattungskonstitutive und heute meist alltagssprachlich gebrauchte Kriterium der epischen Breite längst gegen die erzählende Großform im Einsatz: Allzu ausladend und weitschweifig, stünden Anliegen und Thema – so der Vorwurf – in einem Missverhältnis zu Ausführung und Umfang.
Ein solches Missverhältnis kann für Raoul Schrotts Erste Erde. Epos sicher nicht gelten, erzählt der Autor hier doch auf 846 Seiten und in sieben Büchern plus Anhang von nichts Geringerem als der Genesis des Universums auf der Grundlage moderner Naturerkenntnis, Astrophysik und Kosmologie. „Mona Körte: RAOUL SCHROTTS »ERSTE ERDE. EPOS«. Die Geburt des Universums in einer untoten Gattung“ weiterlesen

Ernst Müller/Falko Schmieder: DIVERSITÄT, begriffsgeschichtlich

Bei ›Diversität‹ handelt es sich um einen sehr jungen politischen Schlüsselbegriff. Parallelausdrücke wie Verschiedenheit, Vielfalt, Vielheit, Mannigfaltigkeit sowie die Komplementärbegriffe Einheit, Ganzheit, Allgemeinheit verweisen zwar auf ein Wortfeld mit weit längerer Vorgeschichte. Doch eine Begriffsgeschichte, der es um die soziale Reichweite von Begriffen und ihre kommunikativen Funktionen geht, interessiert sich besonders für diskursive Knotenpunkte und Zäsuren, an denen sich bislang weitgehend getrennte Begriffsstränge vereinigen oder wo durch neue semantische Prägungen ältere Bedeutungen aufgesogen, umgeschmolzen und neu perspektiviert werden. „Ernst Müller/Falko Schmieder: DIVERSITÄT, begriffsgeschichtlich“ weiterlesen

Christina Pareigis: DER ABWESENDE GOTT. Abraham Sutzkever/Avrom Brudno: »unter dayne vayse shtern«

Als der jiddische Dichter Abraham Sutzkever 1943 im Ghetto von Wilna sein Gedicht »unter dayne vayse shtern« (»Unter deinen weißen Sternen«) schrieb, hatte er bereits die Ermordung der Hälfte aller jüdischen Einwohner der litauischen Hauptstadt, darunter seine Mutter und sein neugeborenes Kind, erlebt. Er selbst überlebte die Vernichtung zunächst in der durch die Deutschen besetzten Stadt bis dahin auch »Yerushalyim de Lite« genannt , dann im Ghetto und später als Partisan in den Naroczer Wäldern, von wo aus er noch während des Krieges nach Moskau gelangte. Nachdem er bei den Nürnberger Prozessen als Zeuge ausgesagt hatte, emigrierte er schließlich 1947 über Polen und Frankreich nach Erez Israel, wo er bis zu seinem Tod 2010 lebte und schrieb. So wendungsreich sein Lebensweg war, so vielschichtig sind seine lyrischen Texte. Immer neu kreisen sie um das Gedenken an die Ermordeten und versuchen, dem drohenden Abbruch jüdischer Gedächtnisgenealogie zu begegnen. „Christina Pareigis: DER ABWESENDE GOTT. Abraham Sutzkever/Avrom Brudno: »unter dayne vayse shtern«“ weiterlesen

DER FRAGEBOGEN: Wir fragen, Karine Winkelvoss antwortet

Der Proust’sche Fragebogen dient traditionell dazu sich kennenzulernen, sei es in einem französischen Salon, wo er einst entstand, sei es auf der letzten Seite eines deutschen Magazins. Wir haben unseren eigenen Fragebogen für den ZfL BLOG entworfen. Hier antwortet jetzt Karine Winkelvoss, französische Germanistin aus Rouen, die seit 2015 mit einem Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung für erfahrene Wissenschaftler zu Gast am ZfL ist.

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Maria Kuberg: DEUTELEIEN ZUR KRISE DER GERMANISTIK

Vor kurzem noch hatte an dieser Stelle der Ratschlag gestanden, wir Geisteswissenschaftler sollten uns, anstatt uns gegenüber dem Vorwurf, wir seien streitmüde geworden, in Harnisch zu werfen, lieber »weniger um uns selbst und mehr um Gegenstände kümmern.« Während im Doktorandenzimmer des ZfL noch darüber gegrübelt wurde, ob man sich besser mehr oder besser weniger streiten solle, worüber man streiten müsse oder nicht dürfe, warum man das Streiten verlernt oder nie erlernt habe, wie man sich in den Streit einbringen oder sich aus ihm heraushalten könne und weshalb es für unsere Generation (die der gegenwärtig Studierenden) schwieriger oder auch einfacher sei mit dem Streiten als für die vorangegangenen – während dieser Überlegungen also wurde der gute Ratschlag von ganz anderer Seite vom Tisch der Germanistik gefegt. Jetzt wird gestritten, und es wird sich dabei wenig um die Gegenstände des Fachs, dafür umso mehr um das Fach selbst gekümmert. Erisapfel ist die »Relevanz«. „Maria Kuberg: DEUTELEIEN ZUR KRISE DER GERMANISTIK“ weiterlesen