Seit Kurzem kann man die Serie Das Boot, deren letzte Staffel bereits im vergangenen Herbst auf dem TV-Sender Sky ausgestrahlt wurde, auch auf Netflix sehen. Sie lehnt sich frei an Romane Lothar-Günther Buchheims an, allen voran den 1973 erschienenen gleichnamigen Bestseller und dessen Verfilmung von 1981.[1] Sowohl Buchheims Bücher als auch die aktuelle Serie thematisieren die Atlantikfront des U-Boot-Kriegs im Zweiten Weltkrieg sowie den Kontext der deutschen Besatzung Frankreichs, welche die Voraussetzung für die Errichtung deutscher U-Boot-Stützpunkte an der französischen Atlantikküste war. Wie Babylon Berlin oder Der Pass ist Das Boot eine Serienproduktion, die aus der deutschen Geschichte bzw. dem deutschen Identitätsverständnis nicht nur ein deutsches Serienerlebnis, sondern einen internationalen Streaming-Erfolg machen sollte. Umso erstaunlicher, dass die Serie bislang kaum von Historiker:innen diskutiert wurde, zumal sie den Nationalsozialismus thematisiert und Buchheims Romanvorlage bei Erscheinen eine Kontroverse in der deutschen Öffentlichkeit ausgelöst hatte.
Als Das Boot 1973 herauskam, wurde debattiert, ob es sich dabei um ein Kriegs- oder ein Antikriegsbuch, um Fiktion oder historische Wahrheit handelte, und vor allem, ob es eine Helden-, Täter- oder Opferdarstellung war. Diese Fragen ließen sich auch an die Serie stellen. Eine der wenigen tiefergehenden Rezensionen kritisiert beispielsweise die Relativierung der deutschen Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg durch den Einbau des Plots einer ausgerechnet jüdisch-amerikanischen Industriellenfamilie, die in deutsche Kriegsrüstung investiert.[2] Mit diesen und ähnlichen (Fehl-)Interpretationen treibt die Serie Buchheims Antikriegsvision in der Tat auf eine revisionistische Spitze.
Als Historiker, der sich mit der Geschichte der Seenotrettung beschäftigt, gilt mein besonderes Interesse dem Umgang mit Schiffbrüchigen und Ertrunkenen in Buchheims Büchern und deren filmischen Adaptionen. Nicht zuletzt die Darstellung einer verbrecherischen Kriegsmarineleitung, die für die humanitären Katastrophen des U-Boot-Kriegs verantwortlich gemacht wird – veranschaulicht durch den Umgang mit Schiffbrüchigen –, hatte bei der Veröffentlichung des Romans Das Boot zu Empörung unter Marineangehörigen und Veteranenvereinen geführt.[3] Ich möchte nun zeigen, dass sich das Schiffbruchthema wie ein roter Faden durch das Buchheim-Franchise zieht, und nach den Gründen dafür fragen. Meine These lautet, dass sich daran die Grausamkeit und die aus teils rechtlicher, teils moralischer Sicht verbrecherische Natur des deutschen U-Boot-Kriegs diskutieren lässt. Denn die Darstellung von Schiffbruch und Seenotrettung erlaubt es dem Autor Buchheim und den Regisseuren der Filme und Serien, Verschränkungen und Konflikte zwischen seemännischem Ethos einerseits und nationalsozialistischer Indoktrinierung und kriegerischer Brutalisierung andererseits zu verhandeln.
Die Rettung Schiffbrüchiger zwischen seemännischer Norm und NS-Brutalisierung
Zunächst muss man anmerken, dass im Roman Das Boot – und in den weniger bekannten Nachfolgeromanen Die Festung (1995) und Der Abschied (2000) – die Akteure mit weniger Handlungsspielraum ausgestattet sind als in der neuen Serie. Buchheim, der im Zweiten Weltkrieg als Kriegsberichterstatter tätig war, spart in seinen Büchern nicht mit Kritik an der deutschen Kriegsführung und der NS-Regierung, zumeist ausgedrückt in den Gedanken und Dialogen des Ich-Erzählers, der klar mit Buchheim identifiziert werden kann. Dieser Erzähler begleitet in Das Boot die Besatzung des deutschen U-Boots U 96, flieht in Die Festung vor den landenden Alliierten aus Frankreich nach Deutschland und spricht in den 1970er Jahren in Der Abschied mit dem ehemaligen U-Boot-Kommandanten des U 96 über den Krieg. In Buchheims Romanen sind die Generäle die Verbrecher, die U-Boot-Besatzungen führen lediglich Befehle aus und sehen die ertrinkenden Schiffbrüchigen eines torpedierten Schiffes oft nur aus der Ferne. Damit war es Buchheim (und Wolfgang Petersen in seinen filmischen Adaptionen der 1980er Jahre) dramaturgisch möglich, Teilnehmer an einem Vernichtungskrieg zu klischeehaft gebrochenen Helden zu stilisieren. In der neuesten Serie hingegen versuchen die Protagonisten (und nun auch Protagonistinnen), den Kriegsverlauf zu beeinflussen, auch an Land. Es wird gemeutert, zum Feind übergelaufen, spioniert und im Widerstand gekämpft.
Dabei wäre es gar nicht nötig gewesen, einen Großteil der Handlung an Land zu verlegen, um ethische und ideologische Konflikte zu thematisieren. Das Meer ist ja keine ideologie-, moral- oder rechtsfreie Zone. Im Gegenteil, der maritime Raum ist von historischen Normen und Gesetzen geprägt. Einzelne rechtliche Bestimmungen, die vorschreiben, dass der Kapitän eines Schiffes einem in Seenot geratenen Schiff Unterstützung zu leisten hat, gehen bis in das 15. und 16. Jahrhundert zurück.[4] Seit dem 18. Jahrhundert haben sich humanitäre Bewegungen Themen wie der Wiederbelebung, der Rettung vor dem Ertrinken und der organisierten Seenotrettung angenommen. Als heroisch angesehene Rettungstaten wurden von Herrschenden, Regierungen oder Institutionen mit Medaillen und Geschenken bedacht. Im 20. Jahrhundert wurde die Seenotrettung durch internationales Recht kodifiziert, erstmals durch das Übereinkommen zur einheitlichen Feststellung von Regeln über die Hilfeleistung und Bergung in Seenot von 1910. Dessen Regeln galten auch in Kriegszeiten und durch das Londoner U-Boot-Protokoll von 1936 (zu dem sich auch Deutschland verpflichtete) wurde es zumindest de jure auf den U-Boot-Krieg ausgeweitet: Ein U-Boot-Kommandant hatte demnach für die Sicherheit von Schiffbrüchigen eines durch ihn versenkten Handelsschiffes zu sorgen.
Auch in den 1930er und 40er Jahren gehörte die Rettung Schiffbrüchiger zu den seemännischen Normen. Diese passten aber so gar nicht in die Logik des von der nationalsozialistischen Führung ausgerufenen uneingeschränkten U-Boot-Krieges, der vorrangig das Versenken von Handelsschiffen zum Ziel hatte. Der entscheidende strategische Vorteil eines U-Boots lag darin, einen Überraschungsangriff aus dem Hinterhalt durchführen zu können. Tod durch Schiffbruch und Ertrinken gehörte zum Wesen dieses U-Boot-Kriegs, denn es gab weder Platz noch Möglichkeit, eine größere Anzahl von Schiffbrüchigen aufzunehmen. Die Deutschen versenkten schätzungszeise 3.500 alliierte Handelsschiffe und töteten rund 30.000 zivile Seeleute. Angesichts dieser Zahlen hätte der Seekrieg einen größeren Stellenwert in der Nachkriegsjustiz einnehmen können.[5] Oft aber waren die Täter ums Leben gekommen (von insgesamt etwa 40.000 deutschen U-Boot-Fahrern kehrten nur 10.000 zurück[6]), und in vielen Fällen konnte den Vorwürfen von deutscher Seite mit dem Tu-quoque-Argument begegnet werden: Auch alliierte Schiffe retteten den Gegner nicht konsequent vor dem Ertrinken und es gab Fälle von absichtlichen Tötungen Schiffbrüchiger auf beiden Seiten.
Die Rettung Schiffbrüchiger in Das Boot
Buchheim war selbst NS-belastet, erfand sich aber mit Das Boot neu. Als Marinekriegsberichterstatter gehörte er zu den ca. 2.000 Propagandasoldaten der Kriegsmarine. Er war Mitglied der 1942 auf Betreiben Hitlers gegründeten »Staffel der bildenden Künstler«, die direkt dem Oberkommando der Wehrmacht unterstand.[7] Nach dem Krieg machte er sich als Verleger, Kunsthändler und Sammler von expressionistischer Kunst, die im Nationalsozialismus als entartet gegolten hatte, einen Namen. Er selbst verstand sich als spätexpressionistischer Maler, der seinen eigentlichen künstlerischen Stil in der NS-Zeit nicht habe verwirklichen können.[8] Der von Buchheim behauptete widerständige Charakter seiner eigenen im Rahmen seiner Kriegsberichterstattung entstandenen Texte und Malereien, den er durch die Darstellung von Kriegsschrecken verbürgt sah, lässt sich jedoch nicht bestätigen. Die Forschung attestiert ihm allenfalls, dass er gelegentlich Propaganda-Topoi durch gegensätzliche Darstellungen abschwächte.[9] Erst in den 1970er Jahren trat er mit dem Roman Das Boot öffentlich als Pazifist in Erscheinung und wurde mit Erich Maria Remarque verglichen.[10]
Trotz seines Zurechtrückens der eigenen Rolle im Krieg gibt es aus stilistischer Sicht doch einige Kontinuitäten in den Texten Buchheims. Der Journalist Gerrit Reichert hat sich im Rahmen einer Ausstellung im Buchheim Museum am Starnberger See kritisch mit Buchheims Biographie auseinandergesetzt und konnte Parallelen zwischen Das Boot und der Reportage Jäger im Weltmeer von 1943 aufzeigen,[11] die als Vorlage für den späteren Roman diente: Beides seien Propagandabücher. In Jäger im Weltmeer propagiere Buchheim den »heroischen Kampf der deutschen U-Boot-Waffe im Krieg«, in Das Boot propagiere er knapp 30 Jahre nach dem Krieg mit der Darstellung desselben U-Boots »den heroischen Opfergang der U-Boot-Fahrer«. In beiden Büchern zeichne sich die zentrale Figur des (historisch verbürgten) Kommandanten Heinrich Lehmann-Willenbrock, genannt »der Alte«, durch sein »Alleinsein im Führertum« aus.[12]
Das Thema der Rettung Schiffbrüchiger wird erstmals auf Seite drei von Das Boot eingeführt, in medias res werden die Schrecken des Krieges gezeigt: Dem Erzähler begegnet 1941 in Saint Nazaire Floßmann, ein »unangenehmer jähzorniger Bursche«, der sich »kürzlich damit brüstete, während seiner letzten Reise bei einem Artillerieüberfall auf einen Einzelfahrer zuerst mal die Rettungsboote mit Maschinenwaffen zerschossen zu haben, um klare Verhältnisse zu schaffen«.[13] Im weiteren Verlauf wird deutlich, dass es sich hierbei um ein Tabuthema handelt, was den Erzähler nicht davon abhält, sich wiederholt darüber Gedanken zu machen. Während die Mannschaft vom U-Boot aus einen brennenden britischen Dampfer beobachtet, von dem Überlebende sich durch einen Sprung ins Wasser zu retten versuchen, will der Kommandant vor allem wissen, wie das untergehende Schiff hieß, während der Erzähler darüber nachdenkt, wieviel Mann Besatzung sich an Bord befunden haben mögen und ob ein Zerstörer die Überlebenden aufgelesen habe. Doch keiner der Verantwortlichen kommt auf die Idee, die Schiffbrüchigen zu retten.[14] Selbst als sie kurz darauf im Wasser treibende Schiffbrüchige bemerken, ist der Kommandant weiterhin nur am Namen des untergegangenen Schiffes interessiert und nimmt nicht einmal dann Überlebende auf, als diese versuchen, in das U-Boot zu gelangen.[15] Auch in der Petersen-Verfilmung weigert sich der Kommandant in einer ähnlichen Szene, Schiffbrüchigen zu helfen, und rechtfertigt sich dem Erzähler gegenüber damit, dass es auf dem U-Boot keinen Platz für sie gegeben hätte.[16]
Schiffsunglücke und die Rettung von Passagieren sind noch im letzten Roman der Trilogie, Der Abschied, Gegenstand von Unterhaltungen zwischen Buchheim und Lehmann-Willenbrock, der in den 1970er Jahren das deutsche Atomschiff Otto Hahn kommandierte. Allerdings ist das Thema in Friedenszeiten in weite Ferne gerückt. Nur einmal, als die Otto Hahn Ouessant an der Atlantikküste Frankreichs passiert, kommen beklemmende Erinnerungen auf und der Alte muss an die Versenkung der Bismarck durch britische Bomber an gleicher Stelle am 27. Mai 1943 denken:
»Drei Tage haben wir nach Überlebenden gesucht. Drei Leute auf einem Floß, das war alles. […] Die Engländer hatten circa 100 Mann aus dem Bach gefischt – hundert von zweieinhalbtausend! Das muss man sich mal vorstellen!«[17]
Schiffbruch zu thematisieren stellt einen Bruch mit den Konventionen der Propagandaliteratur des Zweiten Weltkriegs dar. In Jäger im Weltmeer wurde der Umgang mit Schiffbrüchigen nicht thematisiert. Immer wieder bekräftigt Buchheim in seinen Nachkriegsromanen, dass es sich zumal für einen für Propaganda zuständigen Kriegsberichterstatter um das »tabuisierte Thema« gehandelt habe (»den Feind vernichten oder nur seine Schiffe?«[18]). In Der Abschied erinnert sich der Erzähler, wie das Ertrinken von Kameraden nicht offiziell verkündet wurde: »Nur U-Boot-Erfolge wurden gemeldet.«[19] Berichte von Schiffbrüchen durften nur in einem für NS-Deutschland vorteilhaften, propagandistischen Kontext verwendet werden.
Es war im Sinne der oben beschriebenen eigenen Neuerfindung Buchheims, dass der Autor in seinen Nachkriegsbüchern die NS-Propaganda, ihre Propagandisten und ihre Sprache entweder verteufelt oder lächerlich macht, während er in seinen eigenen Schriften aus der NS-Zeit die gleiche Sprache verwendete. Gleichzeitig stilisiert er sich in seinen Romanen zum ›Guten‹, zu einem zeitweise empathischen Beobachter und regelrecht zu einem Oppositionellen, der mit dieser Sprache und Strategie nichts zu tun haben möchte. Freut sich Buchheim mit seinen Kameraden in einem Propagandaartikel Ende 1940 ob der Zerstörung eines britischen Zerstörers, der »in alle Fetzen zerrissen« wurde und »sofort abgesoffen« ist, so zeigt er in Das Boot Mitgefühl für den ertrinkenden Feind (»fishermen, die armen Schweine«).[20] Das Narrativ des grausamen Umgangs mit Schiffbrüchigen und des eigenen Leids beim Betrachten dieser Grausamkeiten in seinen Publikationen seit den 1970er Jahren verwendet Buchheim also dazu, den Erzähler – und damit sich selbst – zu rehabilitieren.
Auch wenn sich die aktuelle Fernsehserie in vielerlei Hinsicht vom Buchheim-Stoff entfernt, nutzt sie noch immer das Thema der Schiffbrüchigen, um daran den Konflikt zwischen Kriegs- und Seemannsnormen zu erörtern. Beispielsweise torpediert gleich zu Beginn der zweiten Staffel der fiktive Korvettenkapitän Johannes von Reinhartz einen Frachter und ist bestürzt, als er eine große Anzahl von Frauen und Kindern im Wasser schwimmen sieht. Ein Offizier beruhigt ihn: »Das konnten Sie nicht wissen!« Als kurz darauf ein feindlicher Zerstörer auftaucht, manövriert von Reinhartz das U-Boot unter die im Wasser Treibenden, um vor Wasserbomben sicher zu sein, verwendet sie also als menschliche Schutzschilde. Von der NS-Führung wird er dafür als Held gefeiert, hält seine Handlungen selbst jedoch keineswegs für heldenhaft und beginnt so sehr am Krieg zu zweifeln, dass er bei seiner nächsten Feindfahrt mit seinem ganzen U-Boot zu den Amerikanern überlaufen möchte.[21] Die Darstellung des Korvettenkapitäns und sein Umgang mit den Schiffbrüchigen bedient hier das offenbar weitverbreitete Bedürfnis nach Figuren, die den ›guten Deutschen‹ verkörpern und eine positive Identifikation ermöglichen.
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Buchheims Reinterpretation der eigenen Erfahrung in Bezug auf ›unseemännisches‹ oder verbrecherisches Verhalten im U-Bootkrieg ging einigen ehemaligen U-Bootfahrern zu weit. Sie widersprachen seiner Sicht der Dinge öffentlich oder wendeten sich von ihm ab, so auch der mit Buchheim befreundete ehemalige Kommandant Lehmann-Willenbrock.[22] Die Kontroversen um die Veröffentlichung von Buch und Film machten deutlich, dass es damals etwas aufzuarbeiten gab, wo es angeblich nichts aufzuarbeiten gebe, weil der Seekrieg ja ›sauber‹ verlaufen sei. Dieser Mythos konnte sich nicht nur auf die Propagandaliteratur der Kriegszeit, sondern auch auf die verklärende Literatur der Nachkriegszeit (z.B. die Memoiren ehemaliger Marineangehöriger) stützen. Als Kriegsberichterstatter und Propagandakünstler trug Buchheim während des Krieges das Seinige dazu bei. Mit Das Boot wollte er demgegenüber eine andere Wahrheit präsentieren und das Grauen im Seekrieg erfahrbar machen. Der Umgang mit Schiffbrüchigen eignete sich deshalb so gut dafür, weil er im Gegensatz zu den Verpflichtungen zu gegenseitiger Hilfe auf dem Meer stand. Auch in der neuesten TV-Serie wurde das Thema in dieser Weise aufgegriffen. Die Behandlung der Frage der Rettung und des richtigen moralischen Verhaltens im Allgemeinen und Schiffbrüchigen gegenüber im Besonderen in Buchheims Schriften vollzog einen Bruch mit der Propagandaliteratur der NS-Zeit, in der dies ein Tabuthema war. Doch bei allem von Buchheim in seinen Nachkriegsromanen beabsichtigten Pazifismus und seiner Kritik an der NS-Führung bleibt seine Darstellung von der Rettung und Nichtrettung Schiffbrüchiger mit Ideen von Heldentum und Opfer verbunden, die sich kaum von früheren Propagandamustern unterscheiden.
Der Historiker Lukas Schemper ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZfL im Projekt »Archipelagische Imperative. Schiffbruch und Lebensrettung in europäischen Gesellschaften seit 1800«.
[1] Der Roman Das Boot erschien 1973 bei Piper und wurde in 18 Sprachen übersetzt. Nachfolgeromane erschienen 1995 (Die Festung) und 2000 (Der Abschied), es handelt sich damit im weitesten Sinne um eine Trilogie. Darüber hinaus gab Buchheim eine Handvoll Bücher zum historischen Kontext der Romane heraus. Wolfgang Petersen verfilmte den ersten Roman 1981 und verarbeitete das Filmmaterial anschließend auch in einer Fernsehserie. Es folgten ein Hörbuch (2003) und eine Theater-Version (2012). Die erste Staffel der neuen Serie Das Boot wurde 2018 ausgestrahlt. Produziert wurde sie von Bavaria Fiction, die seit der ersten Verfilmung 1981 die Rechte an Das Boot hält, sowie von Sky Deutschland und Sonar Entertainment. Die insgesamt vier Staffeln sind aktuell bei Sky, RTL+ und Netflix zu sehen.
[2] Vgl. Sven-Felix Kellerhoff: »›Das Boot‹ spielt mit einer Geschichtsklitterung«, in: Die Welt, 23. November 2018.
[3] Vgl. Michael Salewski: Von der Wirklichkeit des Krieges: Analysen und Kontroversen zu Buchheims »Boot«, München 1976, S. 39f.
[4] Vgl. Irini Papanicolopulu: »The Historical Origins of the Duty to Save Life at Sea in International Law«, in: Journal of the History of International Law 24 (2022), S. 149–188.
[5] In britischen Archiven befinden sich hierzu Dokumente: National Archives, German War Crimes: Preparation of Admiralty Case against Naval War Generals 1945–46, ADM/116/5548–5549.
[6] Die Schätzungen zu den Opferzahlen variieren. Diese Zahlen stammen aus der permanenten Ausstellung des Militärhistorischen Museums Dresden, Abschnitt »U-Bootkrieg«, 2023.
[7] Vgl. Gerrit Reichert: U 96 – Realität und Mythos: Der Alte und Lothar-Günther Buchheim, Hamburg 2019, S. 52, 56, 65, 106–111.
[8] Vgl. Yves Buchheim/Franz Kotteder: Buchheim: Künstler, Sammler, Despot – Das Leben meines Vaters, München 2018, S. 75, 104, 157, 242.
[9] Vgl. Mirko Wittwar: Das Bild vom Krieg: zu den Romanen Lothar Günther Buchheims, Berlin 2009, S. 41.
[10] Vgl. beispielsweise Ingeborg Drewitz: »Das Boot. Lothar-Günther Buchheims See-Erfahrung«, in: dies.: Die zerstörte Kontinuität: Exilliteratur und Literatur des Widerstandes, Wien 1981, S. 182–185.
[11] Lothar-Günther Buchheim: Jäger im Weltmeer [1943], Hamburg 1996.
[12] Reichert: U 96 (Anm. 7), S. 221.
[13] Lothar-Günther Buchheim: Das Boot. Roman [1973], München 1995, S. 9.
[14] Vgl. ebd., S. 392–394.
[15] Vgl. ebd., S. 399.
[16] Das Boot, Regie: Wolfgang Petersen, Deutsche Fernsehversion (Bavaria, 1987), Teil 4, etwa 36:00. Lothar-Günther Buchheim, Der Abschied: Roman (München: Piper, 2002), 394-395.
[17] Lothar-Günther Buchheim: Der Abschied. Roman, München 2002, S. 395.
[18] Buchheim: Das Boot (Anm. 13), S. 24.
[19] Buchheim: Der Abschied, München 2000, S. 95f.
[20] Zit. nach Reichert: U 96 (Anm. 7), S. 186.
[21] Das Boot, Regie: Matthias Glasner/Rick Ostermann, Produktion: Bavaria Fiction, Sky Deutschland, Sonar Entertainment, 2020, S2E1.
[22] Vgl. Reichert: U 96 (Anm. 7), S. 212, 221–223.
VORGESCHLAGENE ZITIERWEISE: Lukas Schemper: Retten, Töten oder Sterbenlassen? Schiffbruch und Seenotrettung in »Das Boot«, in: ZfL Blog, 16.12.2024, [https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/2024/12/16/lukas-schemper-retten-toeten-oder-sterbenlassen-schiffbruch-und-seenotrettung-in-das-boot/].
DOI: https://doi.org/10.13151/zfl-blog/20241216-01